Wir waren mal wieder im Urlaub – im Februar für fünf Tage auf Mallorca zum Rennradfahren! Doch warum fahren wir Mountainbikeliebhaberinnen im Winter fast eine Woche lang Rennrad?
Unser erster Beweggrund war, dass es schlichtweg Spaß macht in einer Freundesgruppe von sieben Leuten zu haben und uns eine Auszeit vom Winter in Deutschland zu gönnen. Gerade im Winter trainieren viele Fahrradfahrer ihre Grundlagenausdauer. Das bedeutet lange Ausfahrten im niedrigen Belastungsbereich. Im Alltag fehlt dafür oft die Zeit und das Wetter ist auch nicht immer optimal im Winter, daher ist ein Urlaub dafür perfekt. Auf Mallorca liegen die Temperaturen im Februar bei etwa 15 °C bis 20 °C, was hervorragend geeignet zum Fahrradfahren ist. Wir sind also sehr entspannte lange Touren gefahren, mit genügend Zeit auch für Kaffee und Kuchen zwischendurch. Durch die langen Distanzen bedingt konnten wir auch einen großen Teil der Insel erkunden.
Was genau ist diese Grundlagenausdauer?
Grundlagenausdauer ist das Fundament für lange Radausfahrten und Radrennen, um Leistung für lange Zeit aufrechtzuerhalten. Dabei wird der Körper trainiert neben Kohlenhydraten auch aus Fett seine Energie zugewinnen, da die Kohlenhydratspeicher schnell geleert sind, wohingegen die Fettspeicher riesig sind. Auch in anderen Bereichen wird der Körper angepasst, wie durch größeres Herzschlagvolumen, Mitochondrienneubildung und eine Steigerung des Hämoglobinwertes. Die roten Muskelfasern, die für langsam kontrahierende Bewegungen verantwortlich sind, werden trainiert auch bei höherer Belastung zu arbeiten. [1][2]
Langsam aufgebaute Grundlagenausdauer baut sich auch kurzfristig durch eine Trainingspause nicht so schnell ab, wie eine im zweiwöchigen Trainingslager antrainierte Leistung.
Um die Grundlagenausdauer zu trainieren, sollte man mindestens 90 min fahren im niedrigen Herzfrequenzbereich. Falls du deinen Puls überwachst, sollte er im Bereich GA1 oder GA1/2 liegen, sprich unter 80% Prozent deiner maximalen Herzfrequenz.
Die meisten Fahrradfahrer schaffen sich eine solide Basis an Grundlagenausdauer durch lange Fahrten und bauen auf dieser dann ihre Leistung und Schnelligkeit durch Intervalltraining auf.
Warum fahren wir Rennrad auf Mallroca?
Und warum sind wir nun Rennrad gefahren? Zum einen macht es uns Spaß mal ein bisschen Abwechslung in unser Fahrradleben zu bringen und zum anderen ist man mit dem Rennrad einfach schneller und kann weitere Strecken fahren. Dies ist zum Erkunden einer Insel von Vorteil. Auf Mallorca kann man durch die Straßensituation auch hervorragend Rennrad fahren. Es gibt zwar kaum reine Fahrradwege, aber es gibt viele kleine geteerte Straßen übers Land, wo kaum Autos fahren. Auf größeren Straßen gibt es fast immer einen Seitenstreifen, wo Fahrradfahrer ungestört fahren können. Da wir nach Mallorca geflogen sind und wir unser Fahrrad ohnehin nicht im Flieger mitnehmen wollten, sondern eines mieten wollten, war es egal, ob wir uns ein Mountainbike oder ein Rennrad mieten.
Zwar gibt es oft etwas andere Ausrüstung für Rennradler als für uns Mountainbiker, wie Rennradschuhe, Rennradklamotten, Rennradhelm usw., wir sind allerdings alles mit unserer normalen Mountainbikeausrüstung gefahren. Wenn man nicht auf maximale Performance achtet, reicht dies auch.
Lediglich beim Helm hätte ich mir manchmal einen anderen Helm ohne Schild gewünscht. Durch das Schild ist man gezwungen, weiter nach oben zu schauen, was zu einem verspannten Nacken führt.
Die Rennradschaltung ist zunächst etwas ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell daran. Ein Mitglied unserer Gruppe saß vor dem Urlaub auch noch nie auf einem Rennrad, hatte sich dann aber innerhalb der ersten Kilometer schnell an die Schaltung gewöhnt.
Wie war unser Rennradurlaub geplant?
Wir waren eine bunte Gruppe von sieben Leuten. Nicht alle auf demselben Fitnesslevel, aber alle fahrradbegeisterte Genussbiker. Geplant war, dass wir entweder immer alle zusammen fahren oder eine schnellere und eine langsamere Gruppe bilden. Bis auf den letzten Tag sind wir dann aber doch immer alle zusammen gefahren. Wir haben immer darauf geachtet, dass die etwas stärkeren an erster und letzter Position gefahren sind, um den Gegenwind für die anderen abzufangen und am Ende wieder aufzuschließen. Unsere Touren waren zwischen 50 km und 130 km lang. Meistens sind wir eher flache Touren gefahren, an einem Tag aber auch 1000 Höhenmeter.
Ein wunderschöner Berg und Aussichtspunkt, wo sehr viele Rennradfahrer aufgrund der angenehmen Steigung hochfahren, ist der Randa. Eine absolute Empfehlung meinerseits!
Die Fahrräder hatten wir bei berganti bikes gemietet, die uns die Fahrräder auch kostenlos an unseren Wunschort geliefert und wieder abgeholt haben. Das war sehr entspannt. Die Fahrräder gab es auch in sehr kleinen Größen, wie XXS, was für kleine Frauen wie mich mit meinen 1,55 m wichtig ist. Mit den Rennrädern waren wir sehr zufrieden, sie wurden von einem Mitarbeiter individuell auf uns eingestellt, waren in außerordentlich gutem Zustand und hervorragend gewartet. Ich hätte meines am liebsten mit nach Hause genommen! Wir haben unsere eigenen Pedale mitgenommen, die schon perfekt auf unsere Schuhe und Vorlieben eingestellt waren.
Leider habe ich vergessen, meinen eigenen Sattel mitzunehmen, das würde ich aber jedem empfehlen, der in dieser Hinsicht auch etwas empfindlich ist.
Als Ausgangspunkt hatten wir uns ein komplettes Ferienhaus in Santanyi gebucht, südöstlich auf Mallorca. Für eine größere Gruppe ist eine solche Finca auf jeden Fall empfehlenswert, damit man auch abends noch ungestört zusammensitzen oder auch zusammen kochen kann. Oft ist bei den Fincas auch ein Pool dabei, über den freuen sich in dieser Jahreszeit aber nur die ganz unverfrorenen.
Vom Flughafen aus sind wir mit einem Mietwagen dorthin gefahren. Wir hatten zu siebt einen Caddy Maxi. Mit den Koffern war es auf dem Weg vom Flughafen und zurück zwar eng, sonst war das Auto auf jeden Fall ausreichend. Wir waren froh ein Auto gemietet zu haben und nicht uns für die Option Taxi entschieden zu haben, da wir so auch entspannt einkaufen oder zum Essengehen fahren konnten.
In den fünf Tagen haben wir abends zweimal zusammen gekocht, ansonsten waren wir immer essen. Morgens haben wir immer ausgiebig gefrühstückt. Für unterwegs hatten wir uns Riegel oder ähnliches eingepackt und haben uns dann noch ein Café gesucht für ein Stück Kuchen oder ein belegtes Baguette (Lisa schwört ja auf Thunfischbaguette ;)). Auf jeden Fall sind wir auch kulinarisch in unserem Genussbikerurlaub nicht zu kurz gekommen.
Fünf Tage war auch eine optimale Zeitspanne, es ist ja auch nicht immer leicht so viele Leute terminlich unter einen Hut zu bekommen. Man kann sicher auch länger auf Mallorca Urlaub machen und Fahrrad fahren, aber dann benötigt man auf jeden Fall einen Pausentag vom Fahrradfahren. Aber auch dafür bietet Mallorca genügend Möglichkeiten.
Wir fanden den Urlaub auf jeden Fall klasse und werden den Urlaub so oder so ähnlich nächstes Jahr auf jeden Fall wiederholen! Vielleicht nächstes Jahr dann auch mit dem Mountainbike, einige schöne Ecken sind mit dem Rennrad doch schwerer zu erreichen.
Grüßle, Johanna
[1] https://www.radlabor.de/blog/was-genau-ist-eigentlich-grundlagenausdauertraining
[2] https://www.radsportkompakt.de/training/grundlagentraining-im-winter/
1 Gedanke zu „Grundlagenausdauer auf Mallorca für Genussbikerinnen“